SwellAR – Low-Fidelity Prototyp zur Erweiterung einer Karte mit Augmented Reality
In einem der zentralen Ausstellungsräume des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum werden verschiedene Südsee-Boote präsentiert. Eine knapp 11 x 26 Meter große Wandkarte bildet dabei den Hintergrund ihrer geografischen Kontexte. Mithilfe des AR-Prototypen „SwellAR“ wird erprobt, wie ein vertrautes Ausstellungsmittel wie die Karte um sinnvolle Gegenwartsbezüge erweitert werden kann. Für den Prototyp wurden Echtzeitdaten auf die Karte eingespielt. Darüber hinaus wurde erprobt, wie verschiedene Aussagen von BewohnerInnen jener Orte, an denen die Boote verwendet wurden, ergänzend eingebunden und visualisiert werden können.
Informationen zur Nachnutzung- Entstanden im Teilprojekt
- "Visitor Journeys neu gedacht – digitale Erweiterung des Museumsbesuchs"
- Bearbeitungsstand
-
abgeschlossener Low-fidelity-Prototyp

Low-Fidelity Prototyp SwellAR, Foto: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, CC BY 4.0
Die Frage, wie Menschen den Ozean heute wahrnehmen – insbesondere mit Blick auf den Klimawandel –, ist für die SwellAR-Anwendung von zentraler Bedeutung. Der Südpazifik stellt für die Menschen Ozeaniens ein verbindendes Element ihrer Identität dar. Der Ozean ist somit kein leerer Raum, sondern eine lebendige Landschaft, der im Alltag der Menschen eine bedeutende Rolle zukommt. Das Ökosystem der Insel- und Meereswelt Ozeaniens ist vom Klimawandel bereits heute besonders stark betroffen.
Vermittlungsziele
Der „SwellAR“-Prototyp wurde zur potenziellen Anwendung im Ausstellungsbereich Ozeanien des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum entwickelt. Die Anwendung soll das BesucherInnen-Erlebnis perspektivisch erweitern, indem sie die historischen Exponate mit zeitgenössischen Perspektiven von Menschen der Herkunftsgesellschaften Ozeaniens ergänzt. Die Sichtweise dieser Menschen soll durch die Visualisierung wissenschaftlicher Geo- und Meeres-Daten noch anschaulicher werden.
Konzept im Überblick
- Prototyp für
- KuratorInnen, EntwicklerInnen, DesignerInnen und NutzerInnen
- Vermittlungsansatz
- Raum- und objektbezogenes Storytelling und Selbsterkundung mittels Augmented Reality (AR)
- Format
- AR-Anwendung für mobile Geräte
- Anwendungsbereich
- Dauerausstellung
Der „SwellAR“-Prototyp ist zur individuellen Erkundung mithilfe eines mobilen BesucherInnen-Geräts (Smartphone, Tablet) gedacht. Ziel des Prototyps ist es, die Eignung der Anwendung im Sinne einer erweiterten Wissensvermittlung sowie die technischen Möglichkeiten für deren Umsetzung zu erproben. Darüber hinaus wurden erste Lösungsansätze für die Einbindung der Anwendung in die Gegebenheiten des Ausstellungsraumes evaluiert. Um das gewünschte Szenario – die inhaltliche Anreicherung einer Wandkarte – mithilfe des „SwellAR“-Prototyps exemplarisch zu testen, wurden verkleinerte Kartenausschnitte verwendet.
Funktionalitäten
Der Low-Fidelity-Prototyp wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Refrakt GbR entwickelt. Er reichert eine bestehende Landkarte mit bewegten Echtzeitdaten der Strömungsverhältnisse in Ozeanien an, welche von der NASA erhoben und in einer Datenbank angelegt werden. So wird die „Stimme des Meeres“ wissenschaftlich eingefangen und zugleich auf einer poetischen Ebene vermittelt.
Auch die Stimmen der Menschen aus den auf der Karte angedeuteten Orten kommen durch den „SwellAR“-Prototyp zu Wort – nämlich in Form von Zitaten, Videos und Fotografien. Sie erhalten so die Möglichkeit, Auskünfte über die Bedeutung des Meeres für das heutige Leben in Ozeanien zu geben.
Der „SwellAR“-Prototyp sowie die dazugehörigen Testings und Auswertungen dienten dem Projektteam – darunter KuratorInnen, EntwicklerInnen, DesignerInnen und NutzerInnen – als Werkzeug zur Entwicklung eines digitalen Museumsangebots. Die spätere Anwendung wendet sich an die zukünftigen BesucherInnen des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum.
Nachnutzung
Sourcecode
Sourcecode des AR-Prototypen über die Plattform GitHub herunterladen
Was Sie benötigen
Abspielgeräte der Anwendung: iOS mobile Geräte ab Betriebsystem 12.4
Lizenz
BSD 3 Clause
Ansprechpersonen bei Fragen
Katharina Fendius – Staatliche Museen zu Berlin
+49(0)151 527 532 06
E-Mail: k.fendius@smb.spk-berlin.de
Sandro Schwarz – Staatliche Museen zu Berlin
E-Mail: s.schwarz@smb.spk-berlin.de
Mehr erfahren
- Navarro, Cristina und Fuhrmann, Dietmar. 2018. „xstream Digital – partizipative Narration mit digitalen Medien neu denken! Die Entwicklung von zwei Augmented Reality Anwendungen für das Ethnologische Museum im Humboldt Forum als iterativer Prozess“. Konferenzband EVA Berlin, 2018: 258-264.
- Bauer, Nadja, Fendius, Katharina, Dietmar, Fuhrmann Navarro, Cristina, Schuhmacher, Timo und Thom, Stephanie. 2019. „Visitor Journeys neu Gedacht.“ Museumskunde, Band 84/2019: 126 – 133. Deutscher Museumsbund.