29. Juli 2021
Verbundarbeit, Vermittlungskonzepte, Wissenstransfer

Inklusion mitdenken! Wo fangen wir an?

Ein Forum aus interessierten museum4punkt0-Kolleg*innen diskutierte gemeinsam mit Anna Riethus vom Neanderthal Museum Leitfragen und Gedanken inklusiver, digitaler Museumsarbeit.

Austausch bei den SMB
Digitales Moodboard des Workshops „Inklusion mitdenken“, Screenshot: Josefine Otte, CC-BY-ND 4.0

Digitale Technologien im Museum sind für Menschen mit besonderen Ausgangslagen die Chance auf eine bessere Teilhabe. Im Teilprojekt „(De-)Coding Culture“ der Staatlichen Museen zu Berlin ist daher die Entwicklung eines inklusiven Konzepts für die Online Sammlungen in Zusammenarbeit mit Expert*innen in eigener Sache ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt. Weitere museum4punkt0-Teilprojekte wie das der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, der Klassik Stiftung Weimar und der Museen der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht verstehen die digitale Vermittlung ebenfalls als gute Möglichkeit, mehr Teilhabe zu ermöglichen bzw. arbeiten vor dem Hintergrund von Barrierefreiheits-Standards, die ihre jeweiligen Institutionen bereits aufgestellt haben. Aufgrund dessen lag es nahe, in einer Arbeitsgruppe „Inklusion“ zusammen zu kommen, die sich seit ihrer Gründung mit den Möglichkeiten und Herausforderungen des Digitalen in Hinblick auf barrierefreie und inklusive Museumsvermittlung beschäftigt. Die AG bietet ein Forum für Diskussion und Einblicke in die laufenden Projekte sowie kollegiale Beratung. Oft stellte sich dabei die Frage, wie und wo wir eigentlich anfangen, inklusiver zu werden und welche Möglichkeiten und Methoden uns dabei zur Verfügung stehen.

Als beeindruckendes best practice-Beispiel für die Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts inklusiver Museumsarbeit kann das Forschungsprojekt „NMsee“ am Neanderthal Museum in Mettmann gezählt werden. Dessen Projektleiterin Anna Riethus steuerte zu einem museum4punkt0-internen Workshop ihre Expertise und Erfahrungen aus der Entwicklung der inklusiven Museumsapp „Neanderthal Memories“ bei. Das inklusive Spiel richtet sich gezielt an alle Besucher*innen gleichermaßen und nimmt sie mit auf eine Reise in die Eiszeit. Dabei bietet sie Nutzer*innen mit Seheinschränkungen spezielle Zusatzfunktionen wie etwa eine Indoor-Navigation, welche mit dem taktilen Leitsystem des Hauses wie auch taktilen Ausstellungsstücken korrespondiert. Die Anwendung wurde unter Einbezug des Blinden- und Sehbehindertenverein für den Kreis Mettmann e.V. entwickelt.

Der Workshop „Inklusion mitdenken“ wurde vom Teilprojekt M1 gezielt konzipiert, um erste Leitfragen für die Entwicklung inklusiver digitaler Museumsangebote zu entwickeln und zu diskutieren. Die Teilnehmer*innen stellten auf einem digitalen Moodboard verschiedene Themenfelder auf, die zu Beginn und während eines Entwicklungsprozesses abgesteckt werden müssen. Als Ausgangspunkt und Korrektiv der Arbeit sollte grundsätzlich die Sichtweise der jeweiligen Zielgruppe(n) gelten, um einen tatsächlichen Mehrwert und Relevanz für sie zu erzielen: „Bedenken, Begreifen, Bewegen“ (Stefanie Trzecinski) bedeutet, Expert*innen in eigener Sache gleich zu Beginn eines Projekts partizipativ einzubeziehen und sich über Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse klar zu werden. Regelmäßige Testings mit anvisierten Nutzer*innen, Museumsmitarbeiter*innen und Entwickler*innen können dabei Kompass hin zu mehr Inklusion in allen Bereichen eines Museums sein.

Wir danken Anna Riethus vom Neanderthal Museum sowie allen teilgenommenen museum4punkt0-Kolleg*innen für die Inspiration, Fragen und Gestaltung des Moodboards. Ein starkes Netzwerk ist (nicht nur) auf dem Weg zu mehr Inklusion ein stetiger Antrieb.

Beitrag von: Josefine Otte

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