23. Juli 2019
Teilen, Wissenstransfer

Virtuelle Ausstellungen – Medium ohne eigene Identität?

Wovon reden wir eigentlich genau, wenn wir vom Ausstellen im Web, Virtual Reality und Co. sprechen? Im Juni 2019 haben wir zum kritischen Blick auf die Idee der virtuellen bzw. digitalen Ausstellung geladen. Die Diskussion gibt es nun hier zum Nachschauen.

Ein distinktes gestalterisches Vokabular für ein neues Medium zu finden, ist keine triviale Aufgabe. Auch die Aktivitäten von Museen und anderen Kultureinrichtungen im digitalen Raum sind davon nicht ausgenommen.

Digital „ausstellen“, ja, aber wie?

Museen beginnen immer stärker mit verschiedenen Formaten des Präsentierens und Erzählens zu experimentieren – vom Nachbau existierender Ausstellungsräume in Virtual Reality, über digitale ‚Neubauten‘ inklusive Foyer oder multimedial reich ausgestattete Themen-Plattformen im Web, bis hin zu umfangreichen textlichen Darstellungen auf Museumswebsites, ergänzt durch einzelne Digitalisate zur Sammlung. Diese Formate – oft subsumiert unter ‚virtuelle‘ oder ‚digitale Ausstellung‘ – sind in ihrer Struktur und Ausgestaltung nicht selten ihren analogen Vorbildern entlehnt: allen voran Museumsarchitektur, Magazinartikel und Ausstellungskatalog. Angelika Schoder hat dies mit Blick auf Angebote in Virtual Reality sehr schön auf den Punkt gebracht.

Grund genug also für uns in museum4punkt0 einmal genauer auf das Ausstellen im digitalen Raum zu blicken: Warum halten wir als Kulturinstitutionen an der Bezeichnung „Ausstellung“ fest? Inwiefern unterscheiden sich museale Bild-Text-Präsentationen im Netz beispielsweise von redaktionellen Inhalten von Magazinen oder Zeitungen wie der New York Times? Welche Parameter der musealen Ausstellungspraxis übersetzen sich ins Digitale, welche werden obsolet? Welche Formen des Präsentierens sind neu zu entwickeln?

Um uns diesen Fragen grundsätzlich anzunähern, haben wir am 20. Juni 2019 VertreterInnen aus Forschung, Museum und digitaler Kulturvermittlung und Kommunikation zur Diskussion geladen. Ziel war es, ein erstes Stimmungsbild zum Thema einzuholen.

Diskussion mit (v.l.n.r.): Elena Kountidou (Konzerthaus Berlin), Dr. Ina Dinter (Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin), Benjamin Egger (Projekt PKKB, FH Potsdam), Moderation: Sylvie Kürsten (Freie Journalistin). Video: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, CC BY SA ND, 4.0

Die Diskussion hat zahlreiche Punkte berührt, die wichtige Impulse für uns darstellen:

  • Auch das Digitale hat physische Seiten, die die Rezeption eines Angebots beeinflussen. (Beschaffenheit von Interfaces, Hardwareeigenschaften, mögliche Nutzungsdauer, etc.)
  • Digitale Medien prägen auch soziale Interaktion: Inwiefern sollte also Interaktion – nicht nur mit dem Gezeigten sondern auch zwischen Museum und UserInnen sowie der UserInnen untereinander – zu einem Teil der Gestaltungsaufgabe werden?
  • Es kann sich für Museen lohnen, künstlerische Strategien im Umgang mit dem digitalen Raum zu beobachten.
  • Um mehr Möglichkeiten zur Präsentation im virtuellen Raum / Web zu erhalten, ist es wichtig, die inhärenten Ausdrucksmöglichkeiten des jeweiligen Mediums auszuloten und auszureizen, anstatt nur die Form eines analogen Vorbilds zu übertragen.

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