30. Januar 2023
Verbundarbeit, Wissenstransfer

Verbundtreffen: Zwischen Innovationsentwicklung und Launchplanung

Im Austausch: museum4punkt0-Teams sprechen über anstehende Herausforderungen und die Bedeutung von Kommunikation und offenen Prozessen für digitale und innovative Projekte.

Digitales Treffen der museum4punkt0-Teams aus ganz Deutschland
Digitales Treffen der museum4punkt0-Teams aus ganz Deutschland, Grafik: Stiftung Preußischer Kulturbesitz / museum4punkt0 / Julia Rhein, bearbeitet von Maria Notkina, CC BY 4.0

Zum ersten Mal in diesem Jahr kam der deutschlandweite Verbund digital zusammen. Nebst einem Überblick der wichtigen Termine für die kommenden Monate und den Kurzberichten aus den Teilprojekten, wurde dieses Verbundtreffen inhaltlich mit einem Thementisch zur Innovationsentwicklung unterfüttert. Wir haben für euch im Folgenden alle wichtigen Infos zusammengefasst!

Teilprojekte auf der Zielgraden

Unsere Kolleg*innen in Gießen sind in den letzten Schritten, den geplanten immersiven Audiowalk fertigzustellen. In Zusammenarbeit mit einer Illustratorin und einer Drehbuchautorin wird das Narrativ für die AR-Anwendung ausgearbeitet.

Und auch das Tandemprojekt „VIMUKI 2.0“ steht in den Startlöchern zum Launch: das Historische Museum Speyer ist aktuell dabei, Schlüsselobjekte des Museums mittels 3D-Scans zu erfassen, um die Digitalisate anschließend als virtuelles Anschauungsobjekt in die live-Führungen zu integrieren. Die Schüler*innen können die Objekte dann auf ihren eigenen Endgeräten betrachten und erkunden. Zusätzlich wurde die CI des Projektes aktualisiert und neue Farbwelten und Formsprache in der Gestaltung der Anwendung eingesetzt. Der Launch des Prototypens ist für Ende Februar geplant.

Am Museum bei der Kaiserplatz in Ingelheim wurden bereits römische Grabfiguren digital erfasst. Im nächsten Schritt werden die Objekte dann in die geplante Augmented-Reality-App implementiert.
Die bereits im „Proberaum“ der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland getestete sowie evaluierte Anwendung „ZeitzeugenFragen“ wird im Frühjahr im Museum der Kulturbrauerei in Berlin eingesetzt und von neuen Besucher*innen getestet.

Thementisch: Innovationsentwicklung – auch immer ein Kommunikationsprojekt!

In den kommenden Monaten wird sich der Verbund, neben der Fertigstellung von Anwendungen, auch mit dem Thema langfristiger Digitaler Vermittlung auseinandersetzen. Um den Digitalen Raum als festen Bestandteil des Museums der Zukunft zu etablieren, müssen wir uns organisationale Strukturen des Museums ansehen und ggf. anpassen. Es braucht fachkundiges Personal, solide Anwendungen, eine gut durchdachte Systemarchitektur und ein nachhaltiges Lifecycle-Management der digitalen Produkte.

Der Thementisch wurde bei diesem Treffen von Dr. Johannes Bernhardt, Digital Manager und Christiane Lindner, Projektleitung Creative Museum & Creative Exhibitions vom Badischen Landesmuseum in Karlsruhe zu dem Thema „Innovationsentwicklung, Ausschreibung und Agenturen – Learnings und Strategien“ vorbereitet. Dabei wurden zunächst grundlegende Fragen gestellt:

  • Wie lässt sich eine digitale Strategie im Alltag eines Museums etablieren?
  • Wie schaffen wir es innovative Anwendungen und Angebote für Museen zu konzipieren, die einen langfristigen Nutzen haben?

Und gibt es Anregungen und Tipps für diese Prozesse? Hilfreich zur Lösung der aufgeworfenen Punkte kann der Einsatz von Methoden, wie etwa dem Design Thinking, sein. Wichtig dabei ist, die jeweilige Innovationsentwicklungsmethode abteilungs- und fachübergreifend zu gestalten, um möglichst unterschiedlich fundierte Perspektiven berücksichtigen zu können und gemeinsam – immer mit Blick auf die Besucher*innen – Lösungen zu finden. Dabei sollte bedacht werden, dass der Einsatz neuer Arbeitsweisen und Denkstrukturen geübt werden muss. Die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams kann an festverankerten Herangehensweisen im Museumsbetrieb rütteln und benötigt Erklärung und Verständnis sowie vor allem Praxis und damit Zeit.

Eine problemorientierte Herangehensweise kann dabei gute Voraussetzungen für Innovationsentwicklung im Museum schaffen, so berichten unsere Kolleg*innen aus Karlsruhe:

Was wollen wir eigentlich verändern? Und warum? Entwickeln wir produkt- oder prozessorientiert? Soll die gesamte Institution eingefasst werden? Und: Digitalprojekte sind auch immer Kommunikationsprojekte – intern sowie extern: mit den Kolleg*innen, mit den Besuchenden und mit Dienstleister*innen und Agenturen.

Vor allem zu ebendieser Zusammenarbeit mit Agenturen haben Christiane Lindner und Dr. Johannes Bernhardt viel Erfahrung sammeln können. Denn im Umgang mit der Vergabe und Ausschreibungen für externe Dienstleistende treffen oft Arbeitswelten aufeinander, die sich – bisher – einander fremd sind. Um zielführender und ressourcenschonender zusammen zu arbeiten, können folgende Aspekte nach einer ersten Idee hilfreich sein:

  • Technik-Check: fachliche Einschätzung des technischen Aufwands einholen. Welchen finanziellen, zeitlichen und technischen Umfang hätte die Umsetzung einer Idee?
  • Reality-Check: Kann dieser Umfang finanziell, personell und zeitlich getragen werden oder ist es sinnvoll Teile eines Projektes herunterzuskalieren?
  • Vorbereitung ist alles: Wenn bereits bekannt ist, was und ggf. wie etwas umgesetzt werden soll, kann die Kommunikation mit extern Dienstleister*innen klarer und präziser gestaltet und Ausschreibungsprozesse realistischer gesteuert werden. 
  • Offenheit für Kreativleistungen: Ideen und Vorstellungen sollten Spielraum für neue Ansätze haben.
  • Balanceakt: Im besten Fall harmoniert das Zusammenspiel von Konzeptionsfreiheit der Agentur mit den Zielen und Verbindlichkeiten der Auftraggeber*innen – wenn nicht, bedarf es Kommunikation.
  • Prozesse optimieren: Agenturarbeit verstehen und das Museum vermitteln! Wie funktionieren Arbeitsprozesse in Agenturen oder im Museum? Was bedarf es um einander zu verstehen? Wie können wir das Onboarding für Agenturmitarbeitende in einem Projekt oder Prozess bestmöglich gestalten?
  • Extra Mile: Um die Innovation zu verwirklichen müssen alle die Bereitschaft mitbringen an einen Strang ziehen.

Wir brauchen mehr Methoden, Strategien und Flexibilität!

Abschließend fordert Dr. Johannes Bernhardt auf: Seid mutig und wild, experimentiert! Denn nur, wenn wir anfangen, den Museumsbetrieb tiefgreifend zu hinterfragen, ihn neu zu denken und zu strukturieren, Expertisen zusammenführen und miteinander lernen, können wir Prozesse wirklich ändern und verbessern. Also auf ins neue Jahr, zu neuen Taten und wilden Monaten, in denen bei museum4punkt0 ganz schön viel passieren wird. Dazu aber an einer anderen Stelle mehr! Über alle Neuigkeiten und Ereignisse berichten wir natürlich in den sozialen Medien, auf unserer Website und in unserem Newsletter.


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Teilprojekt: Zentrale wissenschaftliche Projektsteuerung
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